Herren: Böses Erwachen beim Schlusslicht!

Nach den 90 Minuten beim Tabellenletzten Edendorfer SV dürfte auch den letzten Zweiflern klar geworden sein, dass unser MSV keine Sonderstellung in der A-Klasse einnimmt und mal eben im Vorbeigehen Gegner dieser Güteklasse vom Platz fegt.

Die Erwartungshaltung vieler Zuschauer und sicher auch von einigen Verantwortlichen ist mittlerweile riesengroß. Hat man am Anfang noch nicht einmal geglaubt, dass die Mannschaft im oberen Bereich der Tabelle zu finden sein wird, so wird aktuell von Woche zu Woche eine spielerische Glanzleistung des Teams vorausgesetzt.

Es würde uns allen mal ganz gut tun wieder etwas mehr Realismus einkehren zu lassen.

Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir müssen jeden Spieltag auf’s Neue hart für die jeweiligen 3 Punkte kämpfen, müssen uns diese erarbeiten.

Jegliche Kritik gegenüber der Truppe bezüglich des Ergebnisses in Edendorf möchte ich rigoros zurückweisen. Denn diese ist nicht angebracht.

Ganz im Gegenteil: angesichts der von Saisonbeginn an vorherrschenden Personalmisere ist der aktuelle Tabellenstand als Spitzenreiter mit immer noch 3 Punkten Vorsprung auf die Lägerdorfer nicht hoch genug zu bewerten.

Unser Team hat in vielen Partien sehr viel Leidenschaft und Kampfgeist an den Tag gelegt und so auch Spiele noch umbiegen können. Trotz schwerwiegender Ausfälle (Kapitän André Frost ist als Führungsspieler nicht zu ersetzen und hat nur wenige Spiele in der Hinrunde bestreiten können; Jonas Perlowsky als genialer Techniker war auch desöfteren verhindert durch Verletzung und Urlaub; Michel Kaphingst als überragender Innenverteidiger wurde durch Verletzungen zurückgeworfen, genauso war sein ebenso starker Partner Marten Vollstedt zu Beginn der Spielzeit noch nicht einsatzfähig) war die Moral vor allem in den Spielen fast immer vorbildlich.

Die o.g. Liste der Verletzten ließe sich übrigens noch lange fortsetzen. Auch unser Auftritt beim ESV zog erneut einen bedauerlichen Ausfall nach sich. Der zuletzt wieder stark formverbesserte Daniel Skubowius zog sich kurz vor Schluss einen Bänderriss zu und wird ebenso erst 2015 wieder ins Geschehen eingreifen können.

Von dieser Stelle gute und schnelle Genesung, Daniel! Du kennst das ja schon…

Doch nun zurück zum Spiel, denn dieser Bericht soll schließlich die Geschehnisse vom 17. Spieltag reflektieren.

Diese Art von Spielen gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenregion sind so ziemlich am schwersten vorzubereiten. Wie stellt man das Team korrekt  ein? Redet man den Außenseiter stark? Motiviert man die Truppe durch das Wiederspiegeln der vorangegangenen Leistungen?

Vielleicht war es ein bisschen zu viel Lob vor dieser Partie…zumindest wurden bis auf einige Ausnahmen viele Spieler nicht der vorherigen Einschätzung gerecht.

Aber letztlich konnte man es in den letzten Wochen kommen sehen, dass irgendwann auch unser MSV mal wieder ausrutscht. Die nahende Winterpause wird dafür sorgen, dass die Tanks wieder gefüllt werden können, um anschließend mit allen Kräften um unsere gute Position zu fighten.

Wir begannen die erste Viertelstunde eines Tabellenführers würdig, ließen den Ball (oder Stein) und somit auch den Gegner laufen.

Auch die ersten Chancen verzeichneten wir durch Borki, Mathis und Mirko. Trotzdem war schnell zu erkennen, dass durch das hohe Aufrücken der Abwehrreihe eine Stärke der Edendorfer, nämlich das schnelle Konterspiel, gefördert wurde.

Es waren ein paar knifflige Abseitsentscheidungen dabei, welche der Schiri häufig zu unseren Gunsten wertete.

Die größte Möglichkeit des ersten Durchgangs hatte dann auch der ESV. René parierte gewohnt stark im Eins gegen Eins.

Mit einem 0:0 ging es in die Pause. Nichts Dramatisches! Erinnert man sich ans Hinspiel zurück, so kann man feststellen, dass wir in Münsterdorf erst in der 65. Minute durch Mirko in Führung gingen. Danach besiegelte Marcel Schallmo mit einem Doppelpack den 3:0 – Sieg.

Wie es der Zufall so will waren genau diese beiden Akteure wieder an wichtigen Aktionen beteiligt.

Schalli kam in der 51. Minute für Oli Laars als zweite Spitze und verwertete gleich seine erste Chance nur zwei Minuten später im Nachsetzen zum 1:0 für Münsterdorf.

Danach wurde er allerdings auch zur tragischen Figur, denn weitere aussichtsreiche Gelegenheiten konnten nicht genutzt werden. Ein Kopfball in der 58. Minute war zu zentral und nach einem tollen Ballgewinn von Mirko über die linke Seite vergab Schalli nach Querpass aus der Nahdistanz.

Dies rächte sich in der 63. Minute. Wir hatten keinen Zugriff im Mittelfeld und so war es wieder einmal ein schnell gespielter Ball in die Schnittstelle, welcher zum 1:1 führte.

Doch der MSV reagierte erneut. Für Mirko kam mit Henrik Schiller der nächste Joker als dritter Angreifer auf’s Feld und fügte sich mit einem Pfostenschuss gleich gut ein.

Kurze Zeit Später in Minute 76 war er dann mit dem Kopf zur Stelle und platzierte die Kugel überlegt ins lange Eck. 2:1! Dies hätte die Vorentscheidung sein können. In solchen Situationen müssen wir es zukünftig als gesamtes Team lernen, dass man nicht zwingend weiter offensiv agieren muss. Gegen Edendorf hätte wahrscheinlich das Engmachen der Räume und eine etwas defensivere Grundordnung zum Dreier gereicht. Doch wie schon gegen Krempe spielten wir weiter auf das nächste Tor, was uns im Gegensatz zum Krempe-Spiel, wo René uns den Punkt rettet, dieses Mal zum Verhängnis wurde.

In vielen Szenen wurde die Defensivarbeit vernachlässigt, man ruhte sich vorne aus und verlor die eigentlichen Aufgaben aus den Augen. In der 88. Minute führte schließlich ein unkontrolliert lang geschlagener Ball zum umgehenden Konter über die verwaiste rechte Abwehrseite und René vergaß zu allem Überfluss die Abmessungen des Strafraums und spielte den Ball außerhalb des 16ers mit der Hand. Doppelt ärgerlich, denn da er zuvor bereits verwarnt wurde, war in diesem Fall die Ampelkarte die Folge. Kopf hoch René – das kann passieren. Der Fehler passiert weit vorher.

Allzweckwaffe Schalli streifte sich für die letzten Minuten das Torwarttrikot und die Handschuhe über und entschärfte gleich einmal den gut getretenen Freistoß der Hausherren. Die nachfolgende Ecke konnten wir jedoch nicht konsequent klären und so konnte der ESV-Angreifer aus dem Gewühl zum 2:2 abschließen. In dieser Szene kam es ebenfalls zur der bereits erwähnten Verletzung von Daniel.

Wir hatten nur noch wenig Zeit für eine erneute Reaktion. In der Vergangenheit ist uns schon oft ein solcher Husarenstreich gelungen, doch heute bewahrten wir keinen kühlen Kopf und rannten ohne erkennbares System an.

Die Punkteteilung war bei Betrachtung der gesamten 90 Minuten durchaus verdient.

Edendorf gab sich nicht auf und spürte, dass gegen uns an diesem Tag etwas zu holen war. Auf unserer Seite hingegen gab es zu viele Spieler, die weit unter ihren Möglichkeiten blieben. Wir konnten kaum mal für Überraschungsmomente sorgen.

So müssen wir mit diesem Punkt letztlich zufrieden sein. Wir werden nun versuchen, uns die verloren gegangenen Punkte in den letzten beiden Spielen des Jahres wiederzuholen.

Zuerst geht es im letzten Heimspiel gegen Kellnghusen und am 5.12. folgt das Duell beim Rivalen Neuenkirchen.

Unterstützt die Jungs dabei – ich bin der vollen Überzeugung, dass sie noch einmal alles auch sich herausholen werden.

Lasst uns weiter positiv nach vorne blicken!!

Nur der MSV!

Bericht: Gerrit Deepen