Jugend: C-Jugend kassiert erste Niederlage – passenderweise am Volkstrauertag

Die weiße Weste wurde langsam etwas zu schwer…

Nach dem spannenden Duell auf Augenhöhe in der Vorwoche gegen Heiligenstedten mit den hart erkämpften 3 Punkten und der damit verbundenen Tabellenführung konnten wir die Spitzenposition nur genau 1 Woche halten. Unser Verfolger aus Meldorf stieß uns letzten Sonntag mit einem am Ende verdienten 3:1 – Erfolg vom Thron, da die Dithmarscher vor allem in der ersten Hälfte deutlich wacher und präsenter waren als unser Team. Zudem kam unser Gegner mit den schwierigen äußeren Bedingungen anscheinend besser klar als wir.

Nach strengem Frost in der Nacht und einer Temperatur um den Gefrierpunkt zu Spielbeginn war die obere Schicht des Platzes in Münsterdorf bereits leicht angefroren, zudem wehte ein eisiger Wind. Es gibt sicher angenehmere Tage für ein Fußballspiel. Allerdings sind die Voraussetzungen natürlich für beide Parteien gleich, von daher brauchen und wollen wir gar nicht nach Ausreden suchen. Auf das rein fußballerische heruntergebrochen war Meldorf einfach besser, konzentrierter, handlungsschneller…bei vielen unserer Akteure hatte man das Gefühl, dass die Gelenke tatsächlich etwas eingefroren waren. In diversen Zweikämpfen hatten wir so das Nachsehen, sonst eher eine große Stärke der Truppe.

Das immer wieder im Training thematisierte Flachpassspiel wurde nahezu gar nicht beherzigt, flüssige Kombinationen nach vorne waren daher kaum zu sehen. Die freien Räume im Mittelfeld fand zumeist die Tura aus Meldorf, da wir durch etliche unnötige Ballverluste in der Folge etwas ungeordnet im Defensivverbund standen. Die Gäste nutzten diesen Umstand vor allem über unsere rechte Seite, wo wir den schnellen Flügelflitzer Rautenberg nie wirklich in den Griff bekamen. So initiierte Meldorf mehr Torchancen als wir und ging in der 12. Minute durch Tom Fieber mit 1:0 in Führung. Einen lang in die Gasse gespielten Ball konnten wir nicht verhindern und der Torschütze war eher am Ball als der herauseilende Leon. Hatten wir in der Vergangenheit nach Rückschlägen meist postwendend eine Antwort parat, so fanden wir an diesem Tag bis zur Pause überhaupt nicht zu unserem Spiel.

Gefährlich wurde es höchstens durch Standards. Der gut geschossene Freistoß von Joost in der 18. Minute war jedoch fast das einzig Nennenswerte. So konnten man von draußen nur hoffen mit dem knappen Rückstand in die Halbzeit gehen zu können, um dann in Ruhe noch ein paar Dinge anzusprechen und zu korrigieren. Daraus wurde leider nichts…in der 27. Minute setzte sich der bereits angesprochene Danny Rautenberg erneut über die rechte Seite durch und konnte flach ins lange Eck zum 0:2 aus unserer Sicht abschließen. Für unsere Moral natürlich denkbar schlecht. Rückblickend auf die zweite Halbzeit muss man dem Team allerdings dann doch ein Kompliment machen. Zwar gelang spielerisch immer noch nicht allzu viel, doch zumindest kämpferisch waren wir nun ebenbürtig und hielten ordentlich dagegen. Der Wille mehr zu investieren als in Hälfte 1 war klar erkennbar. Hätte das Tor von Felix ein paar Minuten nach Wiederanpfiff gezählt, wäre noch einmal alles drin gewesen. So ein Torerfolg setzt meistens dann nochmal weitere Kräfte frei und es geht ein Ruck durch die Mannschaft. Leider entschied der Schiri auf Abseits, was von unserer Position nicht bewertet werden konnte.

Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 50. Minute. Nach einer Druckphase von uns ging Fine etwas zu ungeschickt in einen Zweikampf im Strafraum. Folge war ein Elfmeter für unsere Gäste, den Moritz Janßen sicher verwandelte. Ein 0:3 in den restlichen 20 Minuten zu drehen, noch dazu gegen einen starken Gegner… an diesem Tag eher unwahrscheinlich. Trotzdem gaben wir uns nicht auf und erzielten zumindest noch das Ehrentor. Nach einem tollen Schuss von Piet an den Querbalken war Fabi zur Stelle und markierte aus kurzer Distanz das 1:3. Mehr war uns allerdings nicht vergönnt und wir gratulierten den Meldorfern zum Sprung an die Spitze. Final kann man festhalten, dass wir unsere gewohnte Leistung über weite Strecken des Spiels nicht abrufen konnten. Man muss unserer Mannschaft aber auch so etwas mal zugestehen.

Die Spieler sind keine Roboter, die einfach nur programmiert werden müssen. Wir sind mit dem bisherigen Verlauf der Saison mehr als zufrieden. Niederlagen gehören auch zum Lernprozess eines Teams, aus denen man auch positive Schlüsse ziehen kann. Es heißt ja nicht umsonst, dass man aus Fehlern lernt. Viel schlimmer wäre es doch gewesen, wenn wir nicht in dieser Liga hätten spielen dürfen und eine Klasse tiefer alle Gegner in Grund und Boden gespielt hätten. Das wäre Gift für die Entwicklung dieser tollen Truppe gewesen. Man muss gefordert werden, um sich zu verbessern. Wir werden die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen und natürlich auch uns als Trainer hinterfragen. Haben wir uns vielleicht nicht intensiv genug warmgemacht oder hätten wir das System bzw. die Formation ändern sollen!?

Im Nachhinein ist man immer schlauer…wobei man funktionierende Mechanismen nicht nach einem schlechteren Spiel über den Haufen werfen sollte! Wir sind alle zuversichtlich, dass wir bereits am kommenden Samstag den Schalter wieder umlegen können. Dann geht es nach Friedrichskoog gegen die SG Westküste.

Bericht: Gerrit Deepen