Als Fußball-Jugendwart des Münsterdorfer SV möchte ich an dieser Stelle einmal ein paar ganz persönliche Gedanken loswerden – durchaus als Anregung zur Diskussion bzw. Bitte zur Mitarbeit zu verstehen…
Unser MSV ist ein Breitensportverein. Da steht der Teamgedanke, der Spaß an der Bewegung, am Sport im Vordergrund. Logo! Dem fühlt sich nicht nur der Münsterdorfer SV, sondern auch die SG Breitenburg (in die der MSV – gemeinsam mit dem TSV Lägerdorf, dem BSC Nordoe und dem SV Neuenbrook/Rethwisch – von der E- bis zur A-Jugend integriert ist) verbunden.
Wenn man sich aber die Spiele unserer Fußball-Jugendmannschaften anschaut, so wird spätestens dann klar: Sport an sich und der Fußball im Speziellen hat immer auch einen Wettkampfcharakter. Man will eben (zumindest gilt das wohl für die meisten Sportler) auch auf dem Fußballplatz nicht nur hinterherlaufen, nicht weniger (oder gar keine) Tore schießen und schon gar nicht verlieren. Obwohl – soviel vorweg – natürlich auch bei uns absolut das bekannte Uwe Seeler – Motto gilt: „Gewinnen wollen – verlieren können!“
Neben Spaß geht es also unweigerlich immer irgendwie auch um Leistung, Disziplin, Anstrengungsbereitschaft, das Sich-messen mit anderen. Besonders das Wort ‚Leistung‘ klingt dabei schon ziemlich doof. Finde ich auch, gerade, wenn es um (unsere) Kinder geht. Bin ja nicht nur MSV-Fußball-Jugendwart und SGB-Trainer, sondern auch Papa zweier sportbegeisterter Kids. Wir wollen Kindern doch die Freude an der Bewegung, am Teamsport vermitteln, nicht irgendeine Ellenbogen-Mentalität!
Und doch spielen gleichzeitig hoch talentierte SGB-Mannschaften in der Landesliga, in den Kreisligen ganz oben mit.
Im MSV und in der SGB wollen und müssen wir diesen beiden Sichtweisen, diesen unterschiedlichen Motivationen, Sport zu treiben, also irgendwie gerecht werden.
Dies geschieht zumeist, indem wir in der SG Breitenburg – also ab der E-Jugend – anstreben, pro Jahrgang zwei Mannschaften zu melden.
Bedingung dabei: Wir haben nicht nur genügend Fußball-Kids, sondern auch genügend Coaches, die sich mehrere Stunden pro Woche Zeit nehmen können und (vor allem) wollen. Dazu später mehr.
Die jeweils erste Mannschaft könnte also im „Idealfall“ jeweils die „Leistungstruppe“ sein, bei der zweiten Mannschaft dagegen ginge es theoretisch erstmal um Bewegung und Spaß. Motto: „Dabeisein ist alles!“
Das hört sich in der Theorie doch erstmal klasse und praktikabel an. Problematisch wird es nur dann, wenn wir (nun zur Praxis!) in einem Jahrgang (zum Beispiel aktuell in der D-Jgd) derart viele Kinder haben, dass selbst in der zweiten Mannschaft viele Spieler dabei sind, denen es ebenfalls nicht nur um Bewegung und Spaß geht, sondern auch um das persönliche Weiterkommen, Leistung und Ergebnisse. Die sich nur dann nicht zurückgesetzt fühlen, wenn auch die zweite Mannschaft eine „schlagkräftige Truppe“ auf den Rasen schickt.
In solch einem Fall reden wir eigentlich fast schon wieder von der Notwendigkeit, gar eine dritte Mannschaft zu stellen. Zumindest wäre es erstrebenswert, immer mal wieder Spiele zu organisieren, in denen auch die Kinder zum Zuge kommen, bei denen Fußball nicht unbedingt die wichtigste Freizeitbeschäftigung ist, die eher mal ein Training ausfallen lassen oder halt nicht immer soo bei der Sache sind, denen der Ball öfter mal verspringt. Denen wir aber genauso das Fußballspielen ermöglichen wollen, wie allen anderen.
Obwohl wir uns solche Gedankenspiele (leider) fast schenken können: In vielen Fällen haben wir ja schon riesengroße Schwierigkeiten, überhaupt Trainer für eine (s.o.) stets angestrebte und bei der Vielzahl an Fußballern eigentlich immer absolut nötige zweite Mannschaft zu finden! ?
Das ist sicher kein Wunder. Für Trainer kommen neben der eigenen Familie und dem Beruf im Jugendfußball – inklusive Training, Organisation und Spiel am Wochenende – gut und gerne 8-10 Stunden Aufwand pro Woche zusammen – oft sogar noch mehr.
Toll wäre es, wenn wir beim aktuellen MSV- und SGB- Fußball-Boom und der Vielzahl an fußballbegeisterten Kindern im MSV und in der SGB immer so viele Trainer hätten, dass wir stets (mindestens!) zwei Mannschaften stellen könnten. Dafür bräuchten wir pro Team bestenfalls zwei Coaches. Das wäre natürlich ein absoluter Traum – und würde sicher auch dem Leistungsgefälle in vielen Jahrgängen deutlich besser entsprechen. Die „Leistungsschere“ geht bei uns nämlich zum Teil schon sehr weit auseinander. Da spielen Stützpunktspieler (also die besten Spieler des Kreises, Steinburg, zum Teil sogar Schleswig Holsteins) zusammen mit absoluten Anfängern.
Wobei an dieser Stelle nochmals zu betonen ist, dass wir definitiv alle Spieler – egal wie groß das Talent auch sein mag – fördern wollen! Wir versuchen in der SGB, alle diese Spieler (besonders im Training) so lange und so oft und so eng wie möglich zusammenzubringen und als ein Team zusammenzuhalten. Gerade, weil wir den Teamgedanken fördern und vorleben wollen!
Doch – wie gesagt – leider ist die Sache mit „am besten zwei, wenn nicht sogar drei Teams“ nur die Theorie. Es fehlt uns einfach an Trainern und Betreuern – hinten und vorne. Da stehen wir in der SGB sicher nicht alleine da. Das ist leider in sehr vielen Vereinen der Normalzustand. Was nur wenig tröstlich ist.
Ich persönlich bin nun seit knapp sechs Jahren Jugendtrainer, ich habe als Papa und Fußballfan – anfangs eher missmutig und fast schon gezwungenermaßen – in der G-Jugend angefangen und bin jetzt – mittlerweile begeistert, wenn es auch mit viel Aufwand verbunden ist – in der D-Jugend angekommen. Ich habe in all den Jahren viele Kinder kennengelernt. Und mit restlos allen hat es Spaß gemacht! Und doch waren da auch mal Kids dabei, die – gelinde gesagt – nicht bzw. selten in der Lage waren, sich während des Trainings so zu benehmen, dass man diese „mal so eben“ in eine Fußballmannschaft integrieren konnte. Und ja. Es nervt schon ein bisschen, wenn man von der Arbeit kommt und dann mehr Arbeit in die Disziplin einiger weniger stecken muss, als das Passen, das Zusammenspiel der ‚Leistungsbereiten’ (und damit meine ich nicht nur die „Superspieler“!) zu üben…
Als Trainer versuchen wir es trotzdem immer wieder, allen Kids (und sogar allen Eltern, die sind ja manchmal noch einen ganz kleinen Tick anstrengender – bin ja selber Fußball- und Handball- Papa und darf mich da durchaus als Experten bezeichnen…??) gerecht zu werden.
Natürlich machen wir Trainer Fehler. Ganz viele Fehler sogar. Immer wieder! Doch wir machen das nicht absichtlich und aus bösem Willen. Wir arbeiten alle freiwillig. Und ehrenamtlich. FÜR die Kids und FÜR die Eltern.
Wer uns also im MSV oder in der SGB als Trainerin oder Trainer, als Betreuerin oder Betreuer oder sonst irgendwie helfen will, der/die kann sich supergerne (jederzeit!) bei uns melden, damit wir wirklich ALLEN Kindern noch besser gerecht werden können.
WIR FREUEN UNS ÜBER EUER VERSTÄNDNIS FÜR UNSERE ARBEIT – UND VOR ALLEM AUF EURE MITARBEIT!
⚽️❤️?
Euer Axel Formeseyn
(Fußball-Jugendwart, Münsterdorfer SV, Trainer D-Jugend, SG Breitenburg)