Route 66 – der lange und steinige Weg zum Ziel

Wer kennt sie nicht…die legendäre Verbindungsstraße von Chicago zur Westküste der USA, fast 4000 km lang, mittlerweile jedoch nur noch in Teilen befahrbar. Die „66“ war auch unser Ziel beim Auswärtsauftritt in Kiebitzreihe.

Der Weg dorthin ist zwar nicht so lang, die 66 Punkte am Ende aber unter Dach und Fach zu haben war ein hartes Stück Arbeit. Nachdem wir zwischen Minute 31 und 41 nach zahlreichen vergebenen Chancen (3. Minute Skubowius, 15. Minute Becker, 24. Minute Becker – auf Linie geklärt, 26. Minute Höper – knapp vorbei, 30. Minute Becker) plötzlich drei Tore kassierten, war das o.g. Ziel in weite Ferne gerückt. Stefan hatte vor dem Spiel noch gewarnt, dass wir auf eine motivierte, junge Truppe treffen, welche uns durch schnelle Vorstöße Probleme bereiten könnte. Und wenn man mit den eigenen Möglichkeiten fahrlässig umgeht, muss man sich nicht wundern, dass auch der Gegner mal vor unserem Tor auftaucht und im Gegensatz zu uns die sich bietenden Gelegenheiten nutzt.

Beim 0:1 können wir einen langen Ball nicht abfangen, das 0:2 resultiert aus einer behäbigen bzw. schläfrigen Abwehrleistung über unsere linke Seite und beim 0:3 waren wir aufgrund der mangelnden Auffassungsgabe mit 2 Mann in Unterzahl…wohlgemerkt im eigenen Strafraum!! Resultat also ein klarer Rückstand und ein ungläubiges Staunen am Seitenrand bei den uns begleitenden Fans und natürlich bei allen Beteiligten im Team… Positiv jedoch die Reaktion noch vor dem Pausenpfiff.

Statt die Köpfe gen Spielwiese zu senken, versuchten wir weiterhin zu Abschlüssen zu kommen. Nachdem Höpi einen Freistoß knapp über das Tor jagte, kamen wir in der letzten Aktion noch zum wichtigen 1:3. Eckballschütze Perlo selbst beorderte L.J. mit nach vorne und bediente ihn mit seiner Hereingabe mustergültig, aber auch der Kopfball von Lars konnte sich sehen lassen. Richtiges Zeichen für die zweiten 45 Minuten! Für Hälfte 2 nahmen wir uns eine Umstellung des Systems vor, um im vorderen Bereich noch gezielter den Spielaufbau der Gastgeber stören zu können. Mit Allzweckwaffe Marcel Schallmo kam ein zweiter Stürmer ins Spiel, zudem kam mit Buddy ein weiterer schneller Spieler im zentralen Mittelfeld. Weichen mussten der angeschlagene Marten und Höpi. Wer in der Kabine in die Gesichter der einzelnen Akteure blickte, konnte unschwer erkennen, dass wir weiter an unsere Stärken glaubten und dass eine Aufgabe überhaupt nicht zur Debatte stand.

Das Team stellte sich der großen Herausforderung und wurde bereits nach wenigen Augenblicken belohnt. Nach einem Handspiel im gegnerischen 16er gab es Strafstoß und zusätzlich die Rote Karte für den Verteidiger der Kiebitze. In Abwesenheit von Kapitän Frosti nahm sich Skubi ein Herz und verwandelte trocken zum 2:3. Nun hatten wir noch fast eine gesamte Halbzeit in Überzahl, um doch noch als Sieger den Platz zu verlassen. Lange dauerte es in der Folge nicht, bis der Druck auf das Heimteam zu weiteren Treffern führte. In Minute 54 war es wieder Perlo, der Mathis mit einem Freistoß bediente. Und auch zwei Minuten später kam seine Flanke punktgenau zu Marcel Schallmo. Beide schlossen sehenswert per Kopf ab. Wow! Drei Kopfballtore in einer Partie gab es eher selten zu sehen bisher… nach etwas mehr als zehn gespielten Minuten in Hälfte 2 hatte der MSV das Spiel zu seinen Gunsten gedreht. Respekt! Und große Erleichterung bei allen Beteiligten! Ankreiden kann man unserer Mannschaft lediglich, dass weitere Chancen in der Folgezeit z.T. leichtfertig vergeben wurden. Schließlich konnte man nie ausschließen, dass auch der dezimierte Kontrahent noch einmal gefährlich vor Keeper René auftauchte…

Eine der Szenen des Spiels sicher der gefühlte 100m-Sprint von Borki über die rechte Seite, an dessen Ende er in der Hektik zwei mitgelaufene Mitspieler übersah und selbst etwas entkräftet abschloss. Kann alles passieren und ist eher Beispiel für den entschlossenen Einsatz unseres Teams. Mit einem Kraftakt sicherten wir uns die „66“! Der Traum einer ungeschlagenen Saison lebt weiter! Wir werden alles daran setzen! Die nächste Aufgabe wartet zuhause in Münsterdorf gegen die Sportfreunde aus Itzehoe! Kommt vorbei und feuert uns an! Nur der MSV!

Bericht: Gerrit Deepen